Mein Volk geht zugrunde...

„…aus Mangel an Erkenntnis“ (Hosea 4,6)

Dieser Vers schlägt wie ein Alarm, und wir sollten stets wachsam sein gegenüber den Warnungen, die Gott uns durch seine Propheten gibt – selbst wenn wir meinen, das gehe uns heute nicht mehr an, weil wir unter dem Neuen Bund leben ! Vergessen wir nicht diese Worte von Paulus : „Diese Dinge widerfuhren ihnen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Unterweisung, über die das Ende der Zeiten gekommen ist“ (1. Korinther 10,11).

Im Buch Hosea wirft Gott den Priestern und dem Volk vor, die Erkenntnis Gottes aufgegeben zu haben.
Nicht nur religiöse Vorschriften, sondern die lebendige Erkenntnis: Gott begegnen, sein Wort empfangen und danach gehen. Für die Hebräer ist es eine relationale, praktische Erkenntnis, die hier vermisst wird.
Hosea spricht also zu einem gläubigen – aber verirrten – Volk. Der Kult läuft weiter, Gottes Worte sind noch da, und doch bricht das Recht zusammen, der Götzendienst schleicht sich ein, die Leiter verraten ihren Auftrag. Anders gesagt: Wie heute kann man christliche Formen bewahren und doch die Substanz verlieren.

Was unsere tägliche Substanz sein sollte:
— In der Beziehung: Gott erkennen, ihn als Herrn anerkennen (Sprüche 9,10).
— In Bezug auf die Wahrheit: Das Wort soll uns formen und nicht umgekehrt (Johannes 17,17).
— Im Gehorsam: Wirklich erkennt man erst, wenn man tut (Jakobus 1,22).
Ohne diese drei Achsen nimmt der Glaube die Form bloßer Religiosität an.

Wie können wir aus Mangel an Erkenntnis zugrunde gehen?
— Moralisch: Mitgefühl wird mit Kompromiss verwechselt, Festigkeit mit Härte.
— Geistlich: Jesus wird mit magischen Versprechen oder Traditionen vermischt, die ihn beiseiteschieben!
— In der Gemeinschaft: Spaltung, Personenkult, eine Müdigkeit als Symptom eines erschöpften Herzens.
— Persönlich: innere Dürre, mechanisches Gebet, Entscheidungen ohne Kompass.
Solche Zeichen sollten uns sofort alarmieren und zum Handeln bringen.

Schauen wir nun auf einige Orientierungspunkte, um falsche Lehren zu entlarven. Es braucht keine Feindeslisten; suchen wir lieber nach Symptomen:

1. Christus aus dem Zentrum gerückt: viel „Ich“, wenig Kreuz (1. Korinther 2,2).
2. Gnade ohne Buße oder „Gesetz ohne Gnade“: zwei Gräben, derselbe Abgrund (Johannes 1,14).
3. Verheißungen ohne das Tragen des Kreuzes: unmittelbare Herrlichkeit, keine geforderte Heiligung (Markus 8,34).
4. Nicht überprüfbare Autorität: „Offenbarungen“, die sich nicht prüfen lassen (1. Johannes 4,1; Apostelgeschichte 17,11).
5. „Es sich in den Ohren kitzeln lassen“: man wählt sich Lehrer nach Geschmack (2. Timotheus 4,3).
Wenn eine Gemeinde oder eine Lehre mehrere dieser Punkte erfüllt : Vorsicht ! Biblische Wahrheit erleuchtet, befreit und bringt die Frucht des Geistes hervor (Galater 5,22–23).

Dennoch haben wir mehrere Wege, in der wahren Erkenntnis zu wachsen:
— Uns wirklich in die Schrift vertiefen: ganze Bücher lesen und nach Kontext, rotem Faden und Absicht des Autors suchen. Um die Hilfe des Heiligen Geistes bitten.
— Um die Furcht des HERRN beten: sie ist der Anfang der Weisheit.
— Nicht darauf warten, dass andere sich bewegen, sondern selbst umsetzen!
— Unsere Demut wieder auf den Tisch legen! Vergessen wir nicht: Stolz ist Feind Nr. 1 des Christen !
— Regelmäßig zu einem zentralen Glaubensbekenntnis zurückkehren: 1. Korinther 15,3–4 (Tod und Auferstehung Jesu für unsere Sünden). Jede Lehre, die das verdünnt, entfernt sich vom Herzen des Evangeliums.

Stellen wir uns die Frage: Was nährt meine Sicht auf Gott mehr – das Wort oder meine Vorlieben? Habe ich mein Gebet durch Aktivismus ersetzt? Achten wir darauf, nicht in diese Falle zu tappen !

Zum Schluss:
Dieser Vers erdrückt nicht; er soll uns aufwecken. Wo die Erkenntnis Gottes mit seinem empfangenen Wort zurückkehrt, mit Christus im Zentrum und einem demütigen Gehorsam, da kehrt das Leben zurück.
An uns ist es: Welchen kleinen Schritt können wir heute tun – hin zu einer wahreren Erkenntnis?

Franz

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